Chronik der Feuerwehr Buchhorst 1934 bis 2009

Vorgeschichte:
Vor der Gründung unserer Feuerwehr wurde der Brandschutz durch eine Pflichtfeuerwehr geregelt.

Großfeuer am 09.02.1929
An diesem Abend brannte die Scheune vom Hof Reinstorf ab. Durch Funkenflug wurde das Wohnhaus der Familie Ehlers in Brand gesetzt und brannte bis auf die Grundmauern nieder. Verzweifelte Versuche der damaligen Pflichtfeuerwehr das Haus zu halten, scheiterten durch extreme Temperaturen ( -34 Grad ) wobei das Löschwasser in den Schläuchen gefror.
Seltsamerweise übersprang das Feuer des 1. und 2. Brandes ein dazwischen stehendes Wohnhaus und setzte das Wohn- und Wirtschaftsgebäude des Hofes Kiehn in Brand.
Ein in Windrichtung stehender Schuppen mit Strohdach blieb jedoch verschont.

Die Freiwillige Feuerwehr Buchhorst wurde im Jahre 1934 von beherzten Männern aus Buchhorst gegründet!
Gründungsmitglieder waren:
Otto KiehnPaul PallutzArthur EhlersOtto Schack
Wilhelm BiermannArtur BurmesterRobert HampickeFritz Reimers
Erich BasedauOtto BasedauRichard HeiserHeinrich Heins
Erich ReinstorfHeinrich RitterWilli RitterHans Haustein
Heinrich Steinfatt

Das genaue Gründungsdatum konnte leider nicht festgestellt werden, da die ersten noch verwendbaren Unterlagen aus dem Jahre 1946 stammen.

Nach einer Überprüfung der Feuerwehr durch den damaligen Kreisbrandmeister Bruhn aus Lütau wurde folgendes festgestellt und dem Bürgermeister schriftlich mitgeteilt:

An den Bürgermeister
In Buchhorst


Nach meinem letzten Besuch bei Ihnen und anschließend bei dem Kameraden Biermann, stelle ich hiermit fest, dass der Kamerad Biermann die Stellung eines Wehrleiters daselbst angenommen hat und somit als Löschmeister in der Gemeinde Buchhorst amtiert.
Die Wehr stellt sich aus zwei Löschgruppen zusammen.
Davon eine Gruppe in der Gemeinde und eine Gruppe auf dem Werk Basedow (Ziegelei).
Die Gruppe auf dem Werk wird vom Gruppenleiter Palutz, welcher gleichzeitig stellvertretender Wehrleiter ist, geführt.
Es wird weiter festgestellt, dass die Gruppe der Gemeinde nicht genügend freiwillige Kräfte besitzt und somit nicht einsatzfähig ist. Ich bitte Sie, diese Gruppe durch Feuerwehrmänner aus der Gemeinde bis auf mindestens 14 Mann ergänzen zu wollen.

Der Dienst ist auf Anordnung der Militärregierung vorläufig alle 14 Tage zwei Stunden durchzuführen.
Den ersten Dienst bitte ich auf Sonntag, den 10 Februar 1946 ansetzen zu wollen!

Da die Werkgruppe unter der bewährten Leitung des Kameraden Palutz steht, nehme ich an, dass die selbe in Ordnung ist und schon länger regelmäßig Übungen durchführt.

Es ist natürlich selbstverständlich, dass auch die Werkgruppe bei Einsätzen in der Gemeinde mitzuwirken hat.

Ich bitte Sie, den Wehrleiter Biermann weitgehenst zu unterstützen und darauf achten zu wollen, dass die Feuerwehrmänner regelmäßig ihren Dienst versehen.

Weiterhin wurde festgestellt, dass das Spritzenhaus sehr schadhaft ist. Wollen Sie bitte dafür Sorge tragen, dass dieser Raum mindestens notdürftig repariert und schließbar hergestellt wird.

--Der Werkleitung auf der Ziegelei Basedow mit der Bitte um Kenntnisnahme...

--Dem Wehrleiter Biermann in Basedow zur Kenntnisnahme und Bericht nach Regelung in der Gemeinde.
Ich bitte nach Aufstellung der neuen Wehr um die Stärkemeldung auf dem eingereichten Formular.

--Zu den Akten

Unterschrift Bruhn, (Kreisbrandmeister)


1948 am 04.07. wird Wilhelm Biermann zum Ortswehrführer gewählt.
Stellvertreter wurde Erich Basedau

Im Jahre 1948 hatte die Wehr dann bereits eine Stärke von 16 aktiven Mitgliedern zu vermelden!

1949 am 19.08.wird Fritz Lüttge zum Wehrführer gewählt.

Im gleichen Jahr wurden auch noch 469.-DM für die Instandsetzung des Spritzenhauses ausgegeben.

1949 Antrag auf Genehmigung einer Beihilfe (aus Mitteln der Feuerschutzsteuer)

Begründung: Die gesamte Feuerlöscheinrichtung der Gemeinde ging durch die Kriegsereignisse verloren.

Beschafft bzw. gebaut werden sollten: Eine Motorspritze, Feuerlöschteiche, Schlauchmaterial und Feuerwehruniformen. Außerdem war die Instandsetzung des Spritzenhauses noch nicht abgeschlossen.

Finanzlage der Gemeinde: Geordnet aber angespannt.


Der Antrag wurde vom Kreis wohlwollend mit 5.000.-DM befürwortet.

Es wurden dann angeschafft: Eine Motorspritze TS 8/8 mit DKW Zweitaktmotor
Ein Tragkraftspritzenanhänger!!

Diverses Schlauchmaterial

Ältere Kameraden erinnern sich noch heute an viele Erlebnisse mit dem TSA.

Die alte DKW-Spritze hatte manche Tücken, wenn sie heiß war und abgestellt werden musste gab es nur wenige in der Feuerwehr die sie wieder in Betrieb setzen konnten.

1956 waren in einer noch vorliegender Mitgliederliste bereits 19 aktive Kameraden verzeichnet.

In den darauffolgenden Jahren wurden Ausrüstungsgegenstände und Uniformen stetig erweitert bzw. verbessert.

1961 wurde der Neubau eines Gerätehauses beschlossen und auch ausgeführt. Es wurde eines der ersten Gerätehäuser mit einem Schulungsraum und zwei Stellplätzen.
Gesamtkosten betrugen 25.000.-DM
Berater und Architekt war der damalige Kreisbrandmeister Christoph Steinbock. Endlich konnte man aus Oma Dürkops Hühnerstall ausziehen.

1962 es wurde das erste Feuerwehrauto ein TSF/T VW-Transporter mit einer neuen Tragkraftspritze TS 8/8 mit VW Industriemotor beschafft. Besatzung: 1/2

1966 am 04.02. wird Artur Ehlers zum Wehrführer gewählt.
Stellvertreter wird Otto Biermann

1968 Leistungsbewertung des Kreises Bronze-Schild

1970 Leistungsbewertung des Kreises Silber-Schild

1973 am 23.02. wird Otto Biermann zum Gemeindewehrführer gewählt.
Stellvertreter wird Herbert Dürkop

Die Feuerwehr war zu diesem Zeitpunkt schon Mittelpunkt in der Gemeinde. Aktive Mitglieder bereits 32 Kameraden.

1974 Der VW wurde langsam zu klein für die Ausrüstungsgegenstände und es sollten jetzt auch noch Atemschutzgeräte beschafft werden.

Die Feuerwehr wollte gern ein Löschgruppenfahrzeug vom Typ LF 8 haben.

Es kam aber alles anders, in der Gemeindevertretung, natürlich nicht nur Feuerwehrkameraden, bestand man auf eine Ersatzbeschaffung für das Tragkraftspritzenfahrzeug.
Vom damaligen Kreisbrandmeister Peters wurde eine Sammelbestellung initiiert und es wurden mehrere TSF vom Typ Ford Transit für die Feuerwehren im Kreisgebiet beschafft.

Übergabe des Fahrzeuges am 27. 11.1975

Die Feuerwehr konnte sich aber dennoch ein wenig durchsetzen. Sie durfte das TSF/T als zweites Fahrzeug einsetzen.

Die Feuerwehr hatte von diesem Zeitpunkt also schon zwei Fahrzeuge. Der alte Tragkraftspritzenanhänger wurde dafür verkauft.

Mitgliederzahl zu diesem Zeitpunkt 39 aktive Kameraden bei einer Einwohnerzahl von ca. 180 Einwohnern.

1979 Die Finanzlage der Gemeinde war nicht schlecht und somit fing man an ein neues größeres Gerätehaus zu planen.
Man dachte auch über Umbau oder Anbau nach, kam aber zu keinem schlüssigem Ergebnis.
Es war sogar einmal kurz von einem Fachwerkbau mit Einliegerwohnung die Rede.

Als Standort wurde der Bolzplatz neben dem Gerätehaus vorgesehen.

In diese Planungsphase kam ein überraschendes Angebot der Firma Busch & Pfitzner aus Bergedorf, die uns ein kostengünstiges Tanklöschfahrzeug vom Typ TLF 16/25 des Fahrzeugherstellers Magirus anbot. 2300 Liter Wasser und 200 Liter Schaummitteltank!

Diese Fahrzeuge sollten als Entwicklungshilfe in den Sudan geliefert werden, eine Auslieferung fand aber aus unerklärlichen Gründen nicht statt.

Preisangebot: 85.000.-DM
Der damalige Bürgermeister Hans-Hermann Wichmann befand sich auf Helgoland in Urlaub, er wurde sofort benachrichtigt und war von dem Angebot sehr angetan.
Der stellvertretende Bürgermeister Gerd Lüttge wurde mit den Verhandlungen beauftragt.
Es fand eine Information der Gemeindevertretung statt, alle Gemeinderatsmitglieder wollten einem möglichen Kauf zustimmen.

Am nächsten Morgen sprang einer ab, alle anderen stimmten bei der nächsten Sitzung dem Kauf aber zu!

1980 im Mai wurde das neue TLF 16/25 in Betrieb genommen.
(Es war ab sofort die „Wilde Luzie)


Es fehlte jetzt nur noch ein Gerätehaus, denn das alte war für dieses Fahrzeug viel zu klein.
Dadurch wurde das Fahrzeug an verschiedenen Standorten im Dorf untergestellt. Das war natürlich ein unhaltbarer Zustand.
Der Neubau wurde intensiv vorangetrieben.

1980 am 25.01. wurde der Neubau beschlossen.
In der Zeit von 1980 bis 1982 wurde von der Freiwilligen Feuerwehr nicht nur ein neues Feuerwehrgerätehaus sondern auch noch ein neuer Sportplatz in sehr viel Eigenleistung geschaffen.
Aktive Feuerwehrkameraden arbeiteten nur noch am Gerätehaus. Stellten auch ihre Fahrzeuge wie Trecker und Anhänger zur Verfügung!

Viel Unterstützung hatten wir durch die Firma Theodor Basedow „Lauenburger Ziegel“ und durch die Firma Kiewerk Menneke.
Auch Karl Heinz Sievers und Willi Rüger als Fördernde Mitglieder sollten dabei nicht vergessen werden.

1982 Umzug in das neue Gerätehaus
Einweihungsfeier wie ein Kreisverbandstag. Innenminister Uwe Barschel

Aktive Mitglieder 36

1983 die Feuerwehr veranstaltet gemeinsam mit der Gemeinde einen Seniorenkaffee Kosten werden geteilt.

1983 werden mit einem Eigenanteil von 25.-DM Sicherheitsstiefel aus Leder beschafft.

1984 am 04.01. wurde Gerd Lüttge zum Gemeindewehrführer gewählt.
Stellvertreter wurde Peter Lühr.

1984 am 25. August feiert die Feuerwehr ihr 50 jähriges Bestehen

1984 Sabine Stehr tritt als erste Frau in den aktiven Dienst der Feuerwehr ein
1984 Teilnahme mit einer Abordnung am Landesfeuerwehrtag in Marne

1985 Amtswehrübung in Buchhorst in der neuen Halle der Ziegelei!

1985 Arbeitseinsatz am Kanal mit dem Geld werden Schutzhosen für die Feuerwehr beschafft.

Einige Feuerwehrkameraden werden aktiv im Katastrophenschutz und arbeiten mit im Fernmeldezug des Kreises Dafür durften wir einen Fernmeldekraftwagen des KatS bei unseren Einsätzen mit benutzen und er wurde bei uns untergestellt Miete zahlte der Katastrophenschutz!
Später kam noch ein ELW der Technischen Einsatzleitung dazu, weil der Gemeindewehrführer Gerd Lüttge Leiter der TEL war.

1985 Ein Notstromaggregat mit Beleuchtungssatz wird angeschafft

1987 aktive Mitglieder z. Z. 40
Es werden zusätzliche Handsprechfunkgeräte beschafft

Im Gerätehaus wird ein Funkgerät eingebaut um die Einsätze besser koordinieren zu können!

Fahrt einer Abordnung nach Kröv, als Dank bekommen wir die Dienstflagge von Rheinland Pfalz.

1989 Kauf eines gebrauchten Löschgruppenfahrzeuges LF 8 s von der Stadt Geesthacht
-das Fahrzeug war bei der Ortwehr Grünhof eingesetzt und sollte ersetzt werden.

Grenzöffnung, Gerätehaus wird für Besucher aus der DDR als Übernachtungsraum bereitgestellt.

1990 Jürgen Ehlers wird zum stellv Gemeindewehrführer gewählt

In der Zeit von 1990 bis 1992 beträgt die Mitgliederzahl schon 41 aktive.

1992 wird ein Einsatzleitfahrzeug ELW ohne Zuschüsse beschafft da das Fahrzeug des KatS vom Kreis zurückgenommen wurde.

1996 wird ein neues Löschgruppenfahrzeug LF 16/12 angeschafft.

Zur Zeit werden unsere jugendlichen bei der Jugendfeuerwehr Lauenburg ausgebildet.

1998 Mitgliederzahl schrumpft, nur noch 31 aktive! Einwohnerzahl in der Gemeinde geht weiter zurück, junge Leute finden keine Bauplätze und ziehen nach Lauenburg oder Hohnstorf

2000 Leistungsbewertung „Bronzene Beil“

2001 Da das L8 s in die Jahre gekommen ist wird nach einem jüngeren Ausschau gehalten.
Wir werden fündig und kaufen von der Stadt Geesthacht wieder ein gebrauchtes LF 8

2002 Leistungsbewertung „Silbernes Beil“

2006 Unsere treue Seele aus dem Gerätehaus wird verabschiedet.

Amtswehrfest in Buchhorst. St. Burmester hat dafür eine neue Scheune gebaut.

2007 Mitgliederzahl schrumpft weiter, nur noch 26 aktive, darunter aber 3 Frauen.

2008 Uwe Reimers wird zum neuen Gemeindewehrführer gewählt.
Stellvertreter wird am 12. März Torsten Stüwe

2009 Die Freiwillige Feuerwehr Buchhorst feiert ihr 75 jähriges Bestehen In diesen 75 vergangenen Jahren hat die Feuerwehr Buchhorst natürlich viele Einsätze abgearbeitet. In der Gemeinde, im Amt Lütau und auch in der Stadt Lauenburg.
Es wurden nach der Grenzöffnung sogar Einsätze in Mecklenburg Vorpommern gefahren! Die größten und längsten Einsätze waren u.a. Schneekatastrophen,die Elbeflurten !Am 1. Pfingsttag droht der Deich am Elbe-Lübeck-Kanal zu brechen!

Auf Einsätze sollte man eigentlich auch nicht stolz sein. Denn jeder Einsatz bringt für andere Mitmenschen nicht nur Leid und Tragik; sondern es sind damit auch immer erhebliche Kosten verbunden.

Die Freiwillige Feuerwehr feiert nun heute ihr 75 jähriges Bestehen, dass sind:

75 Jahre kostenlose und unentgeltliche freiwillige Hilfe für die Mitmenschen

75 Jahre Übung für den Notfall

75 Jahre Bereitschaft zum Einsatz bei Tag und bei Nacht

Das sind aber auch 75 Jahre Zusammenarbeit und Zusammenleben

75 Jahre Gemeinsamkeit mit dem Umland und

75 Jahre Kameradschaft

Hochverehrte Gäste
Liebe Kameradinnen und Kameraden


Der Feuerwehrdienst in unserer Zeit ist vielfältiger, vielseitiger und gefahrvoller geworden.

Organisiertes Helfen muss in unzähligen Stunden geübt werden. Die Feuerwehrfrauen und Männer bieten ihr berufliches „Wissen“ und auch „Können“ auf, um die ihnen übertragenen hoheitlichen Aufgaben der nicht polizeilichen Gefahrenabwehr des
„Helfens“, des „Rettens“, des „Bergens“, und des „Schützens“ meistern zu können!

Wir sind keine Profis, man erwartet aber von uns eine Ausführung der Arbeit wie Profis!

Feuerwehrdienst bedeutet auch Einordnung, Unterordnung in eine Gemeinschaft!

Dieser Dienst kann an Brand- und oder Schadensstellen den höchsten Einsatz an Gesundheit und Leben fordern.

Mut und Handeln, Entschlossenheit und Vertrauen sind die Grundfeiler einer unverbrüderlichen Kameradschaft, um in der Zukunft mitverantwortlich tätig zu werden.

Nicht nur fordern und nehmen, sondern leisten und geben sichern unseren Staat.

Mein Wunsch ist es, dass wir auch in Zukunft uns die Achtung unserer Mitmenschen erhalten!
Danke